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Gewerkschaften und Verbände gegen geplantes Genderverbot

Geschlechtergerechte Sprache ist vielerorts ein Reizthema. Ministerpräsident Söder dürfte das bewusst gewesen sein, als er ein Gender-Verbot an Schulen versprach. Nun gibt es Gegenwind.
Gendersprache
Eine gendergerecht formulierte Stellenanzeige auf einem Banner der Deutschen Post. © Lars Penning/dpa/Symbolbild

Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften und Verbänden fordert die bayerischen Landtagsabgeordneten auf, das angekündigte Verbot geschlechtergerechter Sprache an den Schulen und Hochschulen des Freistaats zu verhindern. «Ein staatlich verordnetes Genderverbot befördert eine queerfeindliche Stimmung im Land und ist Wasser auf die Mühlen derer, die seit langem gegen queere Menschen hetzen, ihre Lebensrealitäten als ungleichwertig stigmatisieren und im Extremfall als «lebensunwert» gewaltsam verfolgen», heißt es in dem offenen Brief, der an diesem Donnerstag allen Fraktionsvorsitzenden außer jener der AfD zugestellt werden soll.

Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Die Verwendung von Sonderzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt oder Unterstrich diene der Sichtbarmachung und Ansprache unter anderem von nicht-binären Menschen, die sich nicht oder nur teilweise in die Kategorie Frau oder Mann einordnen. Ein Verbot mache «diese Personen unsichtbar, verdrängt sie aus unserer Sprache und diskriminiert sie damit schlussendlich», heißt es in dem Schreiben, das vom Deutschen Gewerkschaftsbund Bayern und seiner Jugendorganisation, den Landesverbänden der Bildungsgewerkschaft GEW und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sowie dem hiesigen Lesben- und Schwulenverband initiiert wurde.

53 Verbände und Organisationen - darunter der Paritätische als Dachverband der Wohlfahrtsverbände in Bayern - unterstützen den offenen Brief. Sie argumentieren, dass queere Kinder und Jugendliche eine besonders verletzliche Gruppe seien. Ihre Suizidrate sei - auch aufgrund Mobbings - vier bis sechs Mal so hoch wie bei Gleichaltrigen. «Bayerns Schulen sollten ein Schutzraum, ein Ort der Wertschätzung und Akzeptanz für alle Kinder und Jugendliche sein, unabhängig von ihrer geschlechtlichen und sexuellen Identität», betonten die Autoren des Schreibens. Ein staatlich verordnetes Genderverbot mache jedoch alle Bemühungen nach mehr queerer Sichtbarkeit zunichte.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im Dezember angekündigt, das Gendern an Schulen und in Behörden in Bayern verbieten zu wollen. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) schloss sich dem für die Hochschulen an. Bildungsverbände übten umgehend scharfe Kritik. «Es gibt nirgendwo eine Pflicht zum Gendern, und noch absurder ist die Idee, dies den Menschen verbieten zu wollen», sagte nun der Vorsitzende des DGB Bayern, Bernhard Stiedl. «Es wäre viel wichtiger, jetzt über wichtige Zukunftsaufgaben zu sprechen - einen zukunftsfähigen Sozialstaat, Investitionen in marode Schulen oder die gleiche Bezahlung für alle Geschlechter zu gewährleisten.»

Der Chef der CSU-Fraktion im Landtag, Klaus Holetschek, wies die Kritik umgehend «als nicht nachvollziehbar» zurück: «Wir dürfen unsere gewachsene Sprachstruktur nicht künstlich und ideologisch motiviert zerstören. Sprache ist Teil unserer DNA und unseres demokratischen Wertefundaments.» Dem bayerischen Kurs würden zudem auch andere Länder wie Baden-Württemberg folgen. «Der Rat der Rechtschreibung hat klar festgehalten, dass Genderzeichen nicht Kernbestand der deutschen Rechtschreibung sind. Darum: Nein zum Gendern!»

© dpa
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