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Rettung für Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Sicht

Geplante Einsparungen der Stadt Rheinsberg beim Tucholsky-Museum führten zu einem Aufschrei in der Kulturszene. Der Deutsche Kulturrat setzte das Museum auf die Rote Liste für bedrohte Kultureinrichtungen. Nun will der Landkreis einspringen.
Rheinsberger Tucholsky-Museum
Peter Böthig (r), Leiter des Rheinsberger Kurt Tucholsky Literaturmuseums. © Soeren Stache/dpa/Archivbild

Die Stadt Rheinsberg will mit dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin wegen einer Übernahme der Trägerschaft für das Kurt Tucholsky Literaturmuseum verhandeln. Die Stadtspitze wolle in der Stadtverordnetenversammlung (SVV) am 18. Dezember einen entsprechenden Antrag unterstützen, sagte der stellvertretende Bürgermeister Norman Geist auf Anfrage. Die SVV hatte im Oktober zur Haushaltssicherung beschlossen, die wissenschaftliche Leitung des Museums nach dem Ausscheiden des Leiters Peter Böthig Ende März 2024 in dieser Form nicht mehr zu besetzen. Stattdessen sollte diese Position mit der Leitung der Tourismus-Information zusammengelegt werden.

Für die Stadt Rheinsberg sei das Museum in seiner bisherigen Form ein großer Kostenfaktor, sagte Geist. Trotz Förderung durch das Land in Höhe von 65 000 Euro und weiteren knapp 15.000 Euro vom Landkreis müsse die Stadt in diesem Jahr ein Defizit von rund 241.000 Euro ausgleichen, rechnete der stellvertretende Bürgermeister vor.

Der Landkreis will das Museum hingegen mit einer wissenschaftlichen Leitung sichern. Bis eine geeignete Nachfolge gesichert sei, könne auch der Vertrag mit Böthig verlängert werden, stellte Britta Avantario, Referentin des Landrats Ralf Reinhardt (SPD), in Aussicht. Der Kreistag beschloss, der Stadt Rheinsberg eine Übernahme der Trägerschaft für das Museum zum 1. April anzubieten.

Denn das Museum habe sich seit der Eröffnung im Jahr 1991 zu einer deutschlandweit anerkannten Kultureinrichtung entwickelt, begründete Landrat Reinhardt die geplante Übernahme. Dort seien bislang mehr als 470 Lesungen mit hochrangigen Autorinnen und Autoren wie Christa Wolf, Fritz J. Raddatz oder Günter de Bruyn veranstaltet worden. Hinzu kamen 165 Ausstellungen. Die Sammlung des Museums umfasse rund 8000 Artefakte von Tucholsky und anderen Autoren.

«Die Übernahme durch den Landkreis wäre die Rettung», sagte Museumsdirektor Böthig, für den bislang Ende März der Ruhestand ansteht. «Ich würde meinen Vertrag auch bis mindestens Ende des Jahres verlängern.» Die Übernahme durch den Landkreis habe allerdings noch einen Haken: Denn die Sammlung des Museums mit einem von Böthig geschätzten Wert von einer halben Million Euro sei Eigentum der Stadt. Eine mögliche Lösung sei, dafür zunächst einen befristeten Leihvertrag abzuschließen, meinte Böthig.

Der Deutsche Kulturrat hatte das Tucholsky-Museum nach dem Beschluss der Rheinsberger SVV auf die Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen gesetzt. Auch das Brandenburger Kulturministerium wäre erleichtert, wenn der Landkreis das Museum in seiner derzeitigen Form erhält. «Ganz klar: Das Museum in Rheinsberg ist ein überregionaler kultureller Leuchtturm», sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding. «Und Peter Böthig hat mit dem weltweit einzigen Tucholsky-Museum einem der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik ein Denkmal gesetzt.» Breiding betonte auch die enge Beziehung von Tucholsky zu Rheinsberg: «Kurt Tucholsky hat Rheinsberg mit seinem «Bilderbuch für Verliebte» auf der literarischen Landkarte unsterblich gemacht.»

© dpa
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