Gegen einen 62-Jährigen, der in einer Berliner Klinik einen schlafenden Patienten attackiert haben soll, hat ein Prozess wegen eines sexuellen Übergriffs und versuchten Mordes begonnen. Laut Anklage soll er einen 85 Jahre alten Mann zunächst im Genitalbereich berührt haben. Als der Senior wach wurde und um Hilfe rief, habe der 62-Jährige versucht, den Patienten mit einem Kissen zu ersticken. Die Verteidiger kündigten zu Beginn der Verhandlung am Montag vor dem Berliner Landgericht an, dass sich ihr Mandant zu einem späteren Zeitpunkt äußern wird.
Der Angeklagte, bei dem es sich nicht um einen Beschäftigten der Klinik in Berlin-Schöneberg handelte, soll sich am Morgen des 28. September vorigen Jahres auf eine Station geschlichen haben. Laut Ermittlungen sei der türkische Staatsangehörige zunächst jeweils kurz in mehreren Krankenzimmern einer Station aufgetaucht und habe dann das Zimmer des 85-Jährigen betreten. Der bettlägerige Mann sei durch Berührungen aufgewacht und habe versucht, den Notrufknopf zu drücken.
Um einer Entdeckung zu entgehen und unbemerkt fliehen zu können, habe der 62-Jährige dem Patienten ein Kissen auf das Gesicht gedrückt, heißt es in der Anklage. Dem Senior, der sich nach Kräften gewehrt habe, sei es noch gelungen, um Hilfe zu rufen. Der mutmaßliche Täter habe das Opfer dann gewürgt. Als eine Krankenschwester das Zimmer betrat, habe der Angreifer versucht zu fliehen. Mitarbeitende des Krankenhauses hätten ihn aber festgehalten, bis die Polizei eintraf. Der inzwischen verstorbene Senior habe Schmerzen und erhebliche Angstzustände erlitten, so die Anklage.
Kurz nach dem Geschehen soll der Angeklagte erklärt haben, er habe wegen Schmerzen im linken Fuß eigentlich zur Rettungsstelle gehen wollen. Wie er in das Krankenhaus gekommen sei, könne er nicht sagen. Eine Kriminalbeamtin sagte im Prozess, auf Zeugen habe der Mann alkoholisiert gewirkt. Der vierfache Vater befindet sich seit der mutmaßlichen Tat in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 29. Februar fortgesetzt.