Kunden der Lufthansa müssen sich an diesem Mittwoch (7. Februar) auf Flugausfälle am Hamburger Flughafen einstellen. Für den Tag hat die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal mehrerer Lufthansa-Gesellschaften einschließlich der Technik zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Zu den konkreten Auswirkungen verwies der Flughafen Hamburg auf die Lufthansa, die an einem Ersatzflugplan arbeitet. Für Mittwoch sind bislang 23 Abflüge vom fünftgrößten deutschen Airport aus geplant.
Bei einem vergleichbaren Warnstreik im Sommer 2022 waren die Folgen in Hamburg erwartungsgemäß begrenzt. Dort fielen 20 von 21 geplanten Lufthansa-Abflügen nach München und Frankfurt aus. Lediglich ein Lufthansa-Flug nach München am frühen Morgen flog regulär ab. Zudem fiel auch der Großteil der Flüge von den beiden Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München nach Hamburg aus. Flüge anderer Gesellschaften und auch der Lufthansa-Tochter Eurowings waren damals nicht betroffen.
Bestreikt werden am Mittwoch die Lufthansa-Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf, wie Verdi ankündigte. «Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansaprogramms und das der Töchter eingestellt wird», sagte ein Verdi-Sprecher am Morgen. Allein am Flughafen München sind für Mittwoch rund 400 Flüge der Lufthansa geplant. Beginnen soll der Warnstreik am Mittwoch um 4.00 Uhr morgens und bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern.
Laut Verdi werden ausschließlich Lufthansa-Gesellschaften mit zusammen rund 25.000 Beschäftigten bestreikt. Im Einzelnen wurden genannt: Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services sowie Lufthansa Engineering and Operational Services. Insbesondere in München und Frankfurt könne es dazu kommen, dass streikendes Schalterpersonal der Lufthansa auch für Kunden anderer Konzerngesellschaften wie Swiss oder Austrian nicht zur Verfügung steht. Die Technik wartet auch Maschinen anderer LH-Konzerngesellschaften, und die in Düsseldorf bestreikte Gesellschaft Lufthansa-Leos agiert auch als Bodenverkehrsdienstleister anderer Gesellschaften. Lufthansa geht von 20.000 Beschäftigten aus, während Verdi die außertariflichen Kräfte mitzählt.
Verdi will mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Das Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde wurde von der Gewerkschaft zurückgewiesen. Knackpunkte waren laut Verdi etwa die als zu niedrig empfundenen Erhöhungsschritte und die 36-monatige Laufzeit. Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant. Drei weitere Runden sind laut Verdi vereinbart.
Die Flughäfen sind derzeit häufiger Schauplatz von Arbeitskämpfen. Erst in der vergangenen Woche hatte Verdi einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte an mehreren Flughäfen organisiert. Zudem traten in Hamburg Beschäftigte der dortigen Bodenverkehrsdienste in einen Warnstreik.