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Neuer Notfallschrank mit Laptops nach Cyberangriffen

Blockierte Computer, Lösegeld für die Freigabe: Cyberkriminalität bedroht auch Rathäuser in Hessen. Seit fünf Jahren hilft ihnen eine Beratungsstelle. Die schaut sich nun der Innenminister an.
Cyberkriminalität
Eine Wissenschaftlerin eines Landeskriminalamts arbeitet an Computerbildschirmen. © Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Lahmgelegte IT-Anlagen und Erpressung mit Datenverschlüsselung: Angesichts der gestiegenen Zahl von Hackerangriffen können hessische Kommunen im Schadensfall seit diesem Jahr eine Notfallausrüstung ausleihen. Innenminister Roman Poseck (CDU) begutachtete am Montag bei einem Besuch des CyberCompetenceCenters (Hessen3C) in Wiesbaden auch einen Schrank auf Rädern mit 20 Laptops für einen provisorischen IT-Neustart von Gemeinden. Die vor fünf Jahren eingerichtete Beratungsstelle Hessen3C gehört zum Innenministerium. Sie hat rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet etwa eine Hotline rund um die Uhr für angegriffene Kommunen und Firmen.

Poseck betonte: «Die Gefährdungslage im Cyberraum ist nicht zuletzt aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und die verstärkten Aktivitäten von Cyberkriminellen sehr angespannt.» Für hessische Verwaltungen und Unternehmen seien sogenannte Ransomware-Angriffe, bei denen Kriminelle IT-Systeme zur Erpressung eines Lösegelds für die angebliche Freischaltung verschlüsselten, «zurzeit die größte Bedrohung». Poseck nannte beispielhaft die früheren Cyberangriffe gegen die Stadt Rodgau im Kreis Offenbach und das Uniklinikum Frankfurt. Der Innenminister kündigte eine Weiterentwicklung der Angebote von Hessen3C für noch mehr Schutz vor Cyberattacken an.

Warnung vor Lösegeldzahlung

Die Beratungsstelle riet dringend davon ab, Lösegeld zu zahlen: Es gebe keine Garantie, dass blockierte IT-Anlagen danach entsperrt würden. Zudem könnten zahlende Kommunen und Unternehmen in Dateien für erneut geeignete Anlaufstellen für Cyberangriffe geraten. Abteilungsleiter Rolf Richter sagte: «Ich kenne keinen Fall, wo eine Kommune gezahlt hat in Hessen.» Firmen im Land jedoch schon, hieß es auf Nachfrage bei Hessen3C.

Schadsoftware für die kriminelle Verschlüsselung von IT-Strukturen wird im Darknet, einem anonym nutzbaren Bereich des Internets, gegen Geld angeboten. «Verkaufe Zugang zu Stadtverwaltung», heißt es laut Hessen3C dort zum Beispiel. Die Preisspanne sei sehr weit - ein Zugang zum internen IT-System eines Großkonzerns könne so viel wie ein Einfamilienhaus in Wiesbaden kosten.

Sieben Cyberangriffe in diesem Jahr

Hessen3C sind in diesem Jahr laut Innenministerium bislang sieben Cyberangriffe auf Kommunen freiwillig gemeldet worden. Seit 2022 seien es insgesamt 58 Fälle gewesen. Meist seien diese Angriffe «niederschwellig» ohne Datenabfluss oder kompletten IT-Ausfall abgelaufen. Dennoch sei die Entwicklung alarmierend.

Mit Blick auf die Aggressionen Russlands im Netz und auf die bundesweite Cybersicherheit sprach sich Landesinnenminister Poseck für eine «zentralere Rolle» des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verbunden mit mehr Kompetenzen aus: «Die hierzu vorgelegten Vorschläge von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) werden von Hessen aus konstruktiv begleitet.» Sollte sich nach ausführlichen Beratungen von Bund und Ländern über ein Gesamtkonzept gegen Cyberangriffe die Notwendigkeit einer Grundgesetzänderung herausstellen, wäre das für ihn «zumindest kein Tabu». Poseck wollte am Montag auch selbst mit BSI-Präsidentin Claudia Plattner in Wiesbaden sprechen.

© dpa
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