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DLRG sucht Lösungen: Sonderurlaub für Rettungsschwimmer?

Wenn es heiß wird, gehen viele Menschen ins Wasser - aber können sie auch gut schwimmen? Gut, wenn im Ernstfall am Strand die Lebensretter da sind. Doch die werden schmerzlich gesucht - jetzt wird die DLRG bei der Suche kreativ.
DLRG will mehr Freiraum für Rettungsschwimmer
Zwei DLRG-Rettungsschwimmerinnen ziehen bei einer Rettungsübung eine Frau aus dem Wasser der Ostsee. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Sonderurlaub für Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee? Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat Unternehmen und Behörden dazu aufgerufen, ihren Mitarbeitern mehr Freiraum für den Einsatz in der Wasserrettung zu geben. Arbeitgeber könnten «beispielsweise fünf Tage Sonderurlaub für den ehrenamtlichen Einsatz am Badestrand gewähren, wenn kein Bildungsurlaub genommen wird», sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Das könnte aus ihrer Sicht aktiven Rettungsschwimmern dabei helfen, sich noch mehr einzubringen - für andere könnte es demnach ein Anreiz sein, über eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer nachzudenken.

Unternehmen könnten von dieser Form der Förderung des Ehrenamts nur profitieren, betonte Vogt. Sowohl für das vorhandene Personal als auch für künftige Beschäftigte «kann das ein attraktiver Faktor sein». Die DLRG sucht dringend neue Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer für die Badesaison 2024 - in der Corona-Pandemie konnte demnach ein ganzer Jahrgang von Rettungsschwimmern nicht ausgebildet werden, auch eingeschränkte Öffnungszeiten vieler Bäder sorgten für Probleme.

Die Wasserretter übernehmen bundesweit jedes Jahr an über 1300 Freigewässern die Badeaufsicht, darunter an vielen Stränden von Nord- und Ostsee. «Angesichts der großen Herausforderungen in der Schwimmausbildung, aber auch im Einsatz an den Gewässern, wollen wir mehr Menschen für die aktive Mitarbeit begeistern», betonte Vogt.

Im laufenden Jahr sind nach Einschätzung der Lebensretter etwas weniger Menschen in Deutschland ertrunken als 2022. Bis zum Ende der Sommerferien zählte die Organisation 263 Todesfälle im Wasser - 41 weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. 2022 starben mindestens 355 Menschen in Gewässern. Dennoch sieht Vogt keinen positiven Trend: «Ohne die anhaltende Phase regnerischen und zum Teil auch recht kühlen Wetters im Juli und August wäre das Ergebnis ein anderes.» Der Beleg: Im warmen September 2023 stieg die Zahl der tödlichen Unfälle, 41 Menschen ertranken in dem Monat - so viele wie seit 2016 nicht mehr.

Unter den verunglückten Wassersportlern waren auch Paddler: Rund 30 Kanu- und Kajakfahrer sowie Stehpaddler kamen ums Leben. «Die Mehrheit dieser Personen wäre wohl noch am Leben, wenn sie eine Schwimmweste getragen hätten», sagte Vogt. Immer wieder seien die Retter auch Nichtschwimmern zur Hilfe geeilt, die leichtsinnig mit Sportgeräten ins Wasser gegangen seien.

Die Lebensretter gehen davon aus, dass fast 60 Prozent der Zehnjährigen noch keine sicheren Schwimmer sind. Anfang 2023 veröffentlichte die DLRG eine Forsa-Umfrage - demnach hatte sich der Anteil der Nichtschwimmer unter den Grundschülern in Deutschland zwischen 2017 und Herbst 2022 von 10 auf 20 Prozent verdoppelt. Positiv allerdings: Anders als im Vorjahr gab es im laufenden Jahr erstmals seit 2019 keine krisenbedingten Einschränkungen der Schwimmausbildung. «Es tut gut zu erleben, dass wir endlich wieder flächendeckend Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen in gewohnter Weise das Schwimmen beibringen können», sagte Vogt. Sie sei zuversichtlich, im laufenden Jahr «endlich» wieder Ausbildungszahlen wie vor der Pandemie zu erreichen.

Denn nicht nur die Rettungsschwimmer waren betroffen, auch bei den Schwimmanfängern ging während der Corona-Pandemie über etliche Monate bundesweit fast nichts mehr. 2022 dann wirkten sich Einsparungen wegen der explodierenden Energiepreise und der drohenden Gasmangellage aus. Wie wichtig es ist, Schwimmen zu lernen, machten die DLRG und andere Verbände im Mai mit dem ersten bundesweiten Schwimmabzeichentag klar: Weit über 13.000 Seepferdchen und Schwimmabzeichen wurden damals abgenommen. 2024 soll die Aktion ausgeweitet werden.

Dafür und für den Schwimmunterricht aber werden vor allem die Hallenbäder gebraucht. Zwar sank die Zahl der Bäder laut DLRG zuletzt nicht mehr ganz so stark wie in den zwei Jahrzehnten zuvor, aber noch immer schließen demnach mehr Bäder als neue eröffnet werden. Und: Viele vorhandene Schwimmbäder sind sanierungsbedürftig. «Beim Thema Bädererhalt sind wir praktisch nicht vorangekommen», kritisierte Vogt. Fördertöpfe seien viel zu klein, Aussicht auf Geld habe nur, wer schon welches mitbringe, bemängelte sie. Vogt forderte Bund, Länder und Gemeinden auf, an einen Tisch zu kommen und den milliardenschweren Sanierungsstau aufzulösen.

© dpa ⁄ Thomas Strünkelnberg, dpa
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