Die Jägerschaft im Landkreis Verden rechnet damit, dass es mitunter Jahre dauern wird, bis sich in den Überschwemmungsgebieten in der Region die Zahl der Wildtiere wieder stabilisiert. Seit dem Ende des Hochwassers seien bei Aufräumarbeiten auf den Feldern und Wiesen nicht nur zahlreiche tote Rehe gefunden worden, sondern auch Hasen, Igel, Füchse und Dachse, sagte Kreisjägermeister Hilmar Kruse. Je nach Tierart werde es unterschiedlich lange und «durchaus Jahre dauern», bis sich die Population erholt habe.
Besonders viele Rehe verendeten in Achim. Zwischen Langwedel-Etelsen und Achim-Bollen seien bislang 68 tote Rehe eingesammelt worden, sagte Jagdpächter Christian Marquardt. In der Marsch in Achim-Bierden seien die meisten Reh-Kadaver gefunden worden. «Man kann dort von einem Totalausfall sprechen», sagte er.
Die genaue Anzahl der Wildtiere, die ertrunken oder aus Entkräftung verendet seien, könne nicht beziffert werden. Es sei davon auszugehen, dass etliche tote Tiere mit der Strömung der Weser abgetrieben seien. «Das lässt sich nicht mehr verfolgen», sagte Kruse. Auch seien noch nicht alle Bereiche abgesucht worden. Die überlebenden Wildtiere seien nach wie vor geschwächt und damit leichte Beute für Raubwild. Er hoffe aber, dass Greifvögel und Raubsäuger ihren Hunger mit liegengebliebenen Kadavern auf den Feldern stillten.
Für die Jäger seien die Aufräumarbeiten belastend. «Ja, wir bejagen Tiere, aber es ist ein schneller Tod, der meistens ohne Vorwarnung kommt», betonte Kruse. Rehe, die ertrinken und Hasen, die sich in Hecken verheddern und dort verenden, seien etwas anderes. Die Jägerschaft wolle sich einbringen, damit künftig bei ähnlichen Hochwasserlagen ein zügigeres Betretungsverbot verhängt werde. «Teilweise haben Spaziergänger mit ihren Hunden die scheuen Rehe sehenden Auges wieder ins Wasser getrieben», sagte Kruse.