Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat in seiner Neujahrspredigt an die Enthüllungen über einen seiner Vorgänger, den früheren Ruhrbischof Franz Hengsbach (1910-1991), erinnert. «Besonders erschreckend waren im vergangenen Jahr die Missbrauchsvorwürfe gegen meinen ersten Vorgänger, den Gründerbischof des Bistums, Franz Kardinal Hengsbach», sagte Overbeck nach vorab verbreitetem Redetext. Hengsbach soll in seiner Zeit als Weihbischof in Paderborn in den 1950er Jahren eine 16-Jährige sexuell missbraucht haben. Außerdem beschuldigt eine Frau Hengsbach eines weiteren Übergriffs im Jahr 1967 in seiner Essener Zeit als Bischof.
«Wir haben auf der einen Seite ein regelrechtes Erdbeben erlebt, weil mit dieser bischöflichen Identifikationsfigur lange Zeit auch eine Idealvorstellung von Kirche verbunden worden ist, die endgültig zerbricht», sagte Overbeck in seiner Predigt. «Zugleich haben mir viele Menschen, die die damalige Zeit noch erlebt haben und davon berichten können auf der anderen Seite auch deutlich signalisiert, dass diese kirchengeschichtliche Epoche unseres Bistums keineswegs nur ideal und gut gewesen ist, sondern vielerlei Schattenseiten hatte.» Das sei schwer auszuhalten. «Mir ist bewusst, dass das sehr viele Menschen in unserem Bistum zerreißt», sagte Overbeck.