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Mehr Kriminalität, mehr Gewalt in NRW

Gewalt und Kriminalität haben in Nordrhein-Westfalen auf breiter Front zugenommen. Ein Lichtblick in der Kriminalitätsstatistik ist die verbesserte Aufklärungsquote.
Herbert Reul
Herbert Reul (CDU) spricht während einer Pressevorführung zur Onlinevernehmung. © Marius Becker/dpa

Die Zahl der Mordtaten ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr um 35 Prozent auf 154 Fälle im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 42 Menschen wurden tatsächlich ermordet, 114 Mal blieb es beim Versuch, wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf bei der Vorstellung der neuen Kriminalitätsstatistik berichtete. Während die Zahl der vollendeten Morde sank, kletterte die der Mordversuche um 60 Prozent. Die Kriminalität insgesamt wuchs im vergangenen Jahr in NRW um 3,4 Prozent. 1,4 Millionen Straftaten wurden registriert.

Zugleich sei aber auch die Aufklärungsquote mit 54,2 Prozent auf den besten Wert seit 60 Jahren geklettert. Zudem sei der Anstieg der Straftaten moderater ausgefallen als in vielen anderen Bundesländern, sagte Reul.

Die Gewaltkriminalität insgesamt stieg in NRW um sieben Prozent. Im Zehnjahresvergleich ist das ein Plus von 21 Prozent. 40,7 Prozent der Verdächtigen im Bereich Gewaltkriminalität hatten keinen deutschen Pass.

Beim sexuellen Missbrauch von Kindern wurden 22,6 Prozent mehr Fälle aufgedeckt - insgesamt waren es 5065 Taten. Die Zahl der Rauschgiftdelikte wuchs um 4,8 Prozent auf fast 74.000. Die Zahl der Drogentoten kletterte erneut stark um 169 auf 872 Menschen. Die Kinder- und Jugendkriminalität nahm um 10,8 Prozent auf 95.300 Fälle zu. «Das muss uns Sorgen machen», sagte Reul. 15 Prozent mehr Kinder wurden als Verdächtige für Gewalttaten erfasst. «Unser Nachwuchs hat unter Corona erheblich gelitten. Auch die sozialen Medien tragen dazu bei, dass unsere Kinder schon früh ungefiltert Gewalt sehen. Wir müssen den Begriff "Medienkompetenz‘ ernster nehmen.»

Die Zahl der Ladendiebstähle wuchs um 24,9 Prozent auf 105.300, die der Wohnungseinbrüche nahm um 15 Prozent zu, blieb mit gut 27.000 Einbrüchen aber um mehr als die Hälfte unter dem Höchststand von 2015 mit mehr als 62.000 Fällen. «Die Banden aus Südosteuropa sind nach dem Ende der Pandemie wieder da», sagte Reul.

Fast 39.500 Taschendiebstähle wurden angezeigt. Das entsprach einem Plus von 5,9 Prozent. Rückläufig waren die Betrügereien zulasten älterer Menschen, wie etwa der «Enkeltrick» - sie sanken um 15,8 Prozent auf 2240 Taten.

«Die Polizei steht vor großen Herausforderungen», sagte der Vize-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Maatz. Die Aufklärungsquote zeige aber, dass die Polizistinnen und Polizisten «großartige Arbeit» leisteten.

«Innenminister Reul hat 2017 sein Amt mit der Ankündigung angetreten, die innere Sicherheit in Nordrhein-Westfalen mit einer ,Null-Toleranz-Strategie‘ gegen Kriminelle zu verbessern. Sieben Jahre später sind die Fallzahlen jedoch höher als bei seinem Amtsantritt», kritisierte die innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Christina Kampmann. Von zentraler Bedeutung sei das drastische Personalproblem bei der Kriminalpolizei. Dort fehlen Experten zufolge rund 1000 Beamte.

Die FDP-Fraktion sprach von einer beunruhigenden Entwicklung: Die Kinderkriminalität habe binnen zwei Jahren um fast 50 Prozent zugenommen, so der innenpolitische Sprecher Marc Lürbke.

Redaktionshinweis: Hinweis: In einer früheren Version des Textes wurde der Anstieg der Wohnungseinbrüche mit 6 Prozent beziffert. Es sind jedoch 15 Prozent (03.04.2024, 12:52 Uhr)

© dpa
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