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Mit Technik und Prävention zu null Verkehrstoten

Neuer Tiefstand bei den Verkehrstoten in Rheinland-Pfalz. Bis 2050 soll niemand mehr im Straßenverkehr umkommen. Dabei nimmt das Innenministerium eine Gruppe besonders in den Blick.
Wintereinbruch im Westerwald
Auf der Bundesstrasse 49 bei Koblenz sind auf schneeglatter Fahrbahn zwei PKW frontal zusammengestoßen. © Thomas Frey/dpa

Auf rheinland-pfälzischen Straßen sind 2023 weniger Menschen ums Leben gekommen als im Jahr zuvor. «Blendet man Corona aus, liegt die Zahl der getöteten Personen auf einem historischen Tiefststand», sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) am Donnerstag in Mainz. «Und bis 2050 soll kein Mensch mehr im Straßenverkehr sein Leben verlieren.» Ein Überblick:

Tote, Verletzte und Unfallzahlen:

Im Durchschnitt kommt es nach den Zahlen des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz pro Tag zu 386 Unfällen, bei 90 Prozent bleibt es beim Sachschaden. 134 Menschen starben im vergangenen Jahr aber auch im Straßenverkehr, fünf weniger als 2022. Darunter waren erneut drei Kinder. Die Zahl der insgesamt verunglückten Menschen stieg zwar im Jahresvergleich um 1,5 Prozent auf 17.858. Das waren aber noch immer weniger als vor der Pandemie (2019: 18 950). Die Zahl der Schwerverletzten ging zudem innerhalb eines Jahres zurück, um 7,5 Prozent auf 2594. Insgesamt wurden 141.043 Unfälle angezeigt, 4,4 Prozent mehr als 2022. Zu den allermeisten (91.146) kam es innerhalb geschlossener Ortschaften, auf den Autobahnen waren es nur 8520.

Hauptunfallursachen:

Zu hohe Geschwindigkeit war den Angaben zufolge die häufigste Unfallursache (2726 Unfälle). Das waren 6,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ein zu geringer Sicherheitsabstand war die Hauptursache für 2468 Unfälle (1,3 Prozent). An dritter Stellte steht die Missachtung der Vorfahrt (2185).

Alkohol und Cannabis:

Alkohol als Unfallursache war nach Corona deutlich angestiegen und 2023 (834) immer noch häufiger als vor der Pandemie (2019: 782), aber seltener als 2022 (898 Unfälle). Drogen wurden 2023 bei 195 Unfällen als Hauptursache ausgemacht - nach 213 im Vorjahr.

Auch nach der von April an geplanten Teillegalisierung des Cannabis-Gebrauchs für Erwachsene bleibe das Autofahren unter dem Einfluss dieser Droge verboten, mahnte der Inspekteur der Polizei Friedel Durben. Er befürchtet einen Anstieg von auch schweren Unfällen unter Cannabis-Einfluss. Es gebe noch keine Grenzwerte und auch keine Faustregel dafür, wie lange der Konsum vor einer Autofahrt zurückliegen müsse. Aus polizeilicher Sicht könne er nur den Rat geben, die Finger davonzulassen. Mit einem Urin-Test bei Verkehrskontrollen sei leicht festzustellen, ob der Fahrer Cannabis geraucht oder gegessen habe. Diese Ergebnisse seien zwar nicht gerichtsverwertbar, könnten aber zu Bluttests führen, betonte Caroline Schug vom Referat Verkehrssicherheit im Ministerium.

Null Verkehrstote bis 2050 erreichen:

Mehr technische Hilfsmittel und noch gezieltere Prävention sollen helfen, diese sogenannte Vision Zero zu erreichen. Durben geht davon aus, dass die Entwicklung bei den Fahrassistenzsystemen zu einem erheblichen Rückgang der Verkehrstoten führen wird.

Dazu komme die Monocam zur automatisierten Überwachung von Ablenkungsverstößen wie der Handy-Nutzung am Steuer. Das neue Polizei- und Ordnungsgesetz (POG) soll die rechtliche Grundlage für den dauerhaften Einsatz dieser bereits erprobten Kameras schaffen und jedes der fünf Polizeipräsidien 2025 eine bekommen.

Noch im laufenden Jahr könne die Polizei zudem voraussichtlich Geräte anschaffen, um den Gewerbe-Transportverkehr stärker zu überwachen. Dabei sollen Signale der Lastwagen - etwa zu den Lenkzeiten der Fahrer - aufgefangen und diese bei Verstößen angehalten werden, um Unfälle wegen Übermüdung zu verhindern. Dafür gebe es bereits eine rechtliche EU-Grundlage, jetzt werde aber noch der Datenschutzbeauftragte befragt. Außerdem sollen Auswertegeräte zur Sicherung digitaler Fahrzeugspuren bei der Verkehrsunfallaufnahme erprobt werden.

Puppenbühne, 117 Verkehrssicherheitsberater, Sicherheits-Crashkurse und Fahrtraining: Das Angebot an spezifischen Präventionsprogrammen zur Unfallvermeidung vom Kind über Jugendliche bis zu Fahranfängern und vom Rad - über den Motorrad- bis zum Autofahrer soll künftig Senioren stärker in den Blick nehmen.

Unfälle mit Menschen über 65 Jahren

Die Altersgruppe 65 plus mache einen wachsenden Teil am Straßenverkehr aus, sagte Durben. Und die Zahl der Unfälle, an denen ältere Menschen beteiligt waren, ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um knapp sieben Prozent auf 29.466 gestiegen. Das ist etwa jeder fünfte Unfall.

Die Zahl der Verunglückten ging im Jahresvergleich zwar zurück, 50 ältere Menschen kamen aber ums Leben, 10 mehr als im Jahr zuvor. Und fast zwei Drittel der Unfälle unter Beteiligung von Menschen dieser Altersgruppe waren auch von ihnen verursacht worden, meist mit dem Auto. Der Forschung zufolge komme es gerade in komplexen Verkehrssituationen zu «alterstypischen Leistungseinbußen», sagte Ebling. «Wir wollen die Selbstverantwortung weiter stärken.» Verpflichtungen seien nicht vorgesehen.

© dpa
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