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Rassismus an Hochschulen: Studierende fordern mehr Gehör

Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit Rassismus konfrontiert. An der Kunsthochschule Burg Giebichenstein hat ein Studierender Vorwürfe erhoben. Der Umgang mit Diskriminierung wird jedoch nicht nur dort diskutiert.
Kunsthochschule Burg Giebichenstein
Blick auf den Zugang zur Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. © Heiko Rebsch/dpa

Sehen sich Studierende Rassismus ausgesetzt, melden sie sich meist nicht bei der Antidiskriminierungsstelle des Landes. «Uns erreichen nicht viele Anfragen aus dem Hochschulbereich», sagte Friederike Ewald von der Anlaufstelle. Lediglich Anfragen zur Namens- und Personenstandsänderung habe es ihres Wissens nach im vergangenen Jahr gegeben.

Das bedeute jedoch nicht, dass Diskriminierung nicht stattfinde, betonte Ewald. «Vielmehr hat das damit zu tun, dass Hochschulen ein eher geschlossenes System darstellen, die Sichtbarkeit der Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt nicht für alle Betroffenen gut ist und sie sich leider nicht auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz berufen kann, um gegen Diskriminierungsvorfälle im Bildungskontext vorzugehen.»

An der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle hat jüngst der 31 Jahre alte Andrew Moussa einer Professorin unter anderem per Schreiben an den Hochschulsenat Rassismus vorgeworfen.

«Es wurde eine Aufgabe ausgeteilt, die Professorin fragte mich, ob ich in meinem Leben schon mal gezeichnet habe», berichtete Moussa. «Das fand ich schon sehr übergriffig. Als ich sie drauf ansprach, sagte sie, ich hätte sie falsch verstanden. Bei einer anderen Gelegenheit behauptete sie, ich zeichne von rechts nach links, weil ich ein Araber bin. Damit war ich dann endgültig überfordert.»

Der Hochschulleitung liege ein Brief an den Senat vor, bestätigte Brigitte Beiling von der Kunsthochschule. Das Thema werde «sehr ernst genommen» - auch, weil die Hochschule feststelle, dass sich der Wunsch nach Gehör verstärke, so die Sprecherin. «Die Hochschulleitung ist da offen und will sich dem Thema ausgiebig widmen.» Studierenden sollen sich von der Hochschule dazu aufgerufen fühlen, über Vorgefallenes zu sprechen.

Als Deutsch-Ägypter habe er im Alltag schon oft diskriminierende Erfahrungen gemacht, sagte Moussa, der seit elf Jahren in Deutschland lebt. «Ich fühle mich deutsch. Aber das wird nicht von allen akzeptiert. Mein Deutschsein wird immer wieder infrage gestellt. Irgendwann kann man das nicht mehr ignorieren.» Und in einem Ausmaß, wie es nun an der Hochschule passiert sein soll, habe er Rassismus noch nie erlebt, betonte der 31-Jährige.

Um Diskriminierung vorzubeugen, Angriffen entgegenzuwirken und Betroffenen ein niederschwelliges Angebot zu machen, gibt es an der Universität Magdeburg seit wenigen Wochen ein sogenanntes Awareness-Portal, sagte Unisprecherin Katharina Vorwerk. Ziel sei es unter anderem, dass sich Betroffene frei und sicher fühlen und ihre Erfahrungen schnell und unkompliziert teilen können. Konkrete Fälle von Diskriminierung Studierender seien derzeit jedoch nicht bekannt, so Vorwerk.

Auch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gibt es eine Beratungsstelle, die präventiv und beratend arbeitet und an die sich jeder wenden kann. «In den letzten Jahren gibt es eine höhere Sensibilisierung für diese Themen und auch dahingehend mehr Gesprächsbedarfe», sagte Manuela Bank-Zillmann. Diskriminierung in verschiedenster Ausprägung - so auch Rassismus - sei gesellschaftliche Realität. Menschen könnten dieser auch im Hochschulkontext ausgesetzt sein.

An der Halleschen Kunsthochschule sei nicht nur Moussa, sondern auch mindestens fünf anderen Burg-Studierenden bei der gleichen Professorin ähnliches passiert, behauptete der 31-Jährige. Nachdem er der Hochschulleitung seinen Fall geschildert hatte, sei ihm ein Gespräch angeboten worden. «Ich glaube aber nicht, dass sich dadurch etwas ändert», sagte Moussa.

Auf ihn wirke es, als wolle die Hochschule nach außen einem Image entsprechen. «Nach innen merkt man aber keine Veränderung.» Gut fände Moussa es, wenn die Hochschule eine Fachperson hinzuziehen würde. «Vielleicht eine, die auch schon mal Diskriminierungserfahrung gemacht hat.»

© dpa
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