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Schlagerstar der 50er Jahre - Bibi Johns wird 95

Lange vor Abba und Roxette schwärmten viele Deutsche schon für eine schwedische Stimme: nämlich die von Bibi Johns. Nun wird die Sängerin 95 und hat eine Autobiografie geschrieben.
Bibi Johns
Die Schlagersängerin Bibi Johns wird 95. (Archivbild) © Ursula Düren/dpa

Bibi Johns gehörte zu den großen Schlagerstars der Nachkriegszeit. Auch auf der Kinoleinwand begeisterte die blonde Schwedin ihre Fans. Aus der Öffentlichkeit hat sich Bibi Johns seit einigen Jahren weitgehend zurückgezogen und auch vom Singen hat sie sich verabschiedet. Jetzt wird die Wahl-Bayerin 95 Jahre alt. Eine Feier wie noch zu ihrem 90. hat sie nicht geplant, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Schon mit 13 Jahren hatte Bibi Johns ihren ersten Gesangswettbewerb in Schweden gewonnen, dann mit Jazz ihre Karriere gestartet. Mit 22 ging sie nach Amerika. Da sei sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, sagt sie. «Ich hatte keinen cleveren Manager, der mich verkaufte, sondern alle wichtigen Engagements kamen per Zufall zustande.» Sie habe früh gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören.

Nach dem Abstecher in die USA kam sie nach Deutschland - es wurde ihre zweite Heimat. In Pullach bei München lebt sie seit nunmehr 60 Jahren in - wie könnte es anders sein - einem typischen Schwedenhaus.

«Kennen Sie Miss Johns?»

Mit Hits wie «Bella Bimba», «Die Gipsy Band», «Aber nachts in der Bar» oder «Zwei Herzen im Mai» war sie in den 50er Jahren zum Liebling der Schlagerbranche geworden. 1954 drehte sie ihren ersten deutschen Film: «An jedem Finger zehn». Es sollten etliche Kinostreifen folgen. An der Seite von Peter Alexander beispielsweise spielte sie in «Wehe, wenn sie losgelassen».

In den 60er Jahren folgten eigene Fernsehshows wie «Kennen Sie Miss Johns?», «Zu jung um blond zu sein» und «Die alte Welle». Auch in britischen Unterhaltungsserien Anfang der 70er war Johns gefragt.
Später widmete sie sich auch der Kunst und stellte surrealistische Arbeiten aus. Doch auch von der Malerei hat sie sich verabschiedet.

Musik macht sie schon seit gut zehn Jahren nicht mehr. «Da muss man immer üben, das habe ich nicht mehr getan», sagt sie. Vermissen tut sie das Singen nicht, schließlich habe sie ihre Leidenschaft über Jahrzehnte auskosten und genießen dürfen. «Das habe ich wirklich. Und es ist besser, rechtzeitig aufzuhören - ehe die Leute sagen: "Jetzt soll sie mal aufhören".»

«Ich bin nicht mehr 90, und das spüre ich»

Dass sie auf fast ein Jahrhundert Lebenszeit zurückschauen kann, betrachtet sie als Geschenk: «Das ist ja schon sehr besonders. Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses hohe Alter erreichen durfte.» Ein wenig kokettiert sie mit ihrem Alter, wenn sie sagt: «Es geht mir gut, das ist klar. Ich bin aber nicht mehr 90, und das spüre ich.»

Gesundheitlich ist Bibi Johns so fit, dass sie ihren Haushalt weitgehend alleine führen kann. «Ich habe seit 27 Jahren einen Computer und komme ganz gut damit zurecht. So kann ich über Internet einkaufen. Bis jetzt geht das ganz gut.» Außerdem gebe es in Pullach eine Nachbarschaftshilfe. Das seien Ehrenamtliche, die ältere Menschen zum Beispiel zum Arzt oder zum Einkaufen fahren. «Das ist fantastisch und ich schätze das sehr.»

Eine große Geburtstagsfeier wie vor fünf Jahren plant sie allerdings nicht. Damals hatte sie zum Lunch geladen. Inzwischen wäre ihr das zu anstrengend. Wohlfühlen würde sie sich angesichts der Krisen der Welt dabei auch nicht, sagt sie. «Es gibt so viele Menschen, die hungern und frieren müssen, die Angst vor Bomben haben müssen. Da würde ich mich nicht gut fühlen zu feiern.» Stattdessen möchte sie eine soziale Organisation mit einer Spende unterstützen.

Einsam wird sich die allein lebende Sängerin an ihrem Ehrentag dennoch nicht fühlen: Das Telefon dürfte kaum still stehen und auch das E-Mail-Postfach einige Grußbotschaften enthalten. Vorzugsweise über E-Mail hält sie Kontakt zu Freunden, auch wenn diese in den vergangenen Jahren weniger geworden sind. Mit Paul Kuhn und Bill Ramsey sei sie gut befreundet gewesen, beide sind inzwischen gestorben. Musiker Götz Alsmann zählt zu ihren Freunden. Auch in ihre alte Heimat Schweden pflegt sie Kontakte.

Sie könne gut alleine sein, erzählt Johns. Langweilig sei ihr nicht. Zwar sei ihr das Lesen inzwischen zu mühsam, jedoch sehe sie gerne Nachrichten- und Satiresendungen. Die «heute show» im ZDF gefällt ihr. «Die sind ja schon sehr böse. Es ist aber vielleicht ganz gut, dass auf gewisse Sachen aufmerksam gemacht wird», findet sie.

Ansonsten hat sie 2023 ein sehr persönliches Projekt abgeschlossen: nämlich ihre Autobiografie geschrieben. Die trägt den Titel «Bibi Johns - erstens kam es anders und zweitens als ich dachte». Klar ist: Der einstige Schlagerstar hat viel zu erzählen.

© dpa ⁄ Ute Wessels, dpa
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