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«Die Zukunft schmeckt anders»: TV-Doku über Labor-Fleisch

Viele Menschen mögen Tiere - manche als Hausgenosse, manche auf dem Teller. Fleisch und Wurst stammen oft aus Massenschlachtung. Ein 3sat-Film geht der Frage nach, ob Labor-Fleisch das ändern könnte.
Laborfleisch
Der Chefkoch Zach Tyndall bereitet das gezüchtete Huhn von Good Meat zu. © Jeff Chiu/AP/dpa

«Ich liebe den Geschmack von Fleisch, den Geruch, den Biss. Nur eine Sache mag ich gar nicht: wie es hergestellt wird.» Diesen Satz würden vermutlich viele Menschen genau so unterschreiben. Gesagt hat ihn Josh Tetrick, Mitgründer des amerikanischen Start-ups «Goodmeat». Er und seine Firma versuchen daher, den Geschmack von Fleisch im Labor so gut zu imitieren, dass industrielle Massentierhaltung sowie das damit verbundene Tierleid und die milliardenfachen Schlachtungen überflüssig werden.

In der 3sat-Dokumentation «Echtes Fleisch ohne Tier - Die Zukunft schmeckt anders» aus der Reihe «Wissen hoch 2» zeigt Wissenschaftsjournalist Ingolf Baur heute ab 20.15 Uhr, wie das geht.

«Wir werden zurückblicken und sagen, wir waren verrückt»

In der «Goodmeat»-Fabrik gibt es Edelstahltanks, in denen sich Muskelzellen vermehren. Fleisch wächst hier nicht, sondern wird aus einzelnen Zellen zusammengesetzt. So besteht ein einziges Hühnchengericht aus Milliarden von Zellen, die auf der Basis von einer einzigen echten Muskelzelle eines Huhns entstanden sind. «Goodmeat» ist eines der beiden ersten Unternehmen in den USA, die von der amerikanischen Gesundheitsbehörde die Zulassung für kultiviertes Fleisch erhalten haben, sie züchten also Fleisch aus dem Labor. Dieses soll den echten Fleischgeschmack möglichst geschmacksgleich nachahmen. Denn in Zukunft wird laut Tetrick irgendwann der heutige Umgang mit Tieren nicht mehr zu rechtfertigen sein: «Wir werden zurückblicken und sagen, wir waren verrückt.»

Mit ähnlichen Zielen wie das kalifornische Unternehmen arbeitet auch die finnische Firma «Solar Foods», die von der Europäischen Union mit 37 Millionen Euro gefördert wird und eine Art Nährstoff-Cocktail herstellt. Dieser enthält Mineralstoffe, Ballaststoffe, Fette, B-Vitamine und besteht zu zwei Dritteln aus Proteinen. Damit könne fleischhaltige Ernährung ersetzt und die aufgenommene Nahrung somit deutlich effizienter werden. «Am Ende dieses Weges ersetzen wir den besonders verschwenderischen Umgang mit Energie und Ressourcen, nämlich das Ernährungskonzept Tier», erklärt Energiewissenschaftler Pasi Vainikka. Für das Aufhalten des Klimawandels seien solche Entwicklungen unabdingbar.

Es gibt aber auch andere Perspektiven auf das Thema, wie die des Metzgermeisters und Jägers Hermann Schrapp. «Mir geht es ums Fleisch, ich bin kein Trophäenjäger. Die Fleischgewinnung ist für mich an vorderster Stelle. Ich esse es, ich schieße es, ich zerlege es, und ich verkoche es», sagt er. Die Schlachtung sollte ihm zufolge immer schmerzfrei ablaufen und das gesamte Tier verwendet werden.

Außerdem besucht Wissenschaftsjournalist Baur das Unternehmen «Planted» in der Schweiz, das sich auf pflanzliche Alternativen spezialisiert hat, sowie eine Professorin für Tier-Biotechnologie, die die Massentierhaltung weniger problematisch findet. Sie versucht, die Zucht mittels Genmanipulation noch effektiver zu gestalten. Auch auf einem Bauernhof, der sich von der industriellen Haltung verabschiedet hat, ist Baur zu Gast.

Sechs Millionen Hühner in 45 Minuten

Die 3sat-Doku dauert 45 Minuten. Immer wieder wird gezeigt, wie viele Tiere in der bereits abgelaufenen Zeit der Doku durchschnittlich geschlachtet wurden. Am Ende sind es über sechs Millionen Hühner, 115.000 Schweine und mehr als 27.000 Rinder. Nicht nur hier wird der Zweck der eindrucksvoll gelungenen Dokumentation deutlich, nämlich den Ist-Zustand bewusst zu machen. «Die Tierhaltung verursacht 12 Prozent der weltweiten Treibhausgase. 80 Prozent allen fruchtbaren Landes werden für Tiere und ihr Futter genutzt», berichtet Baur. «Fleisch wird bleiben, der Genuss auch. Das Tierleid hoffentlich nicht.»

© dpa ⁄ Marco Rauch, dpa
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