Der Deutsch-Russin werden Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sowie Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht vorgeworfen, weil sie ihre beiden kleinen Söhne mit in das Kriegsgebiet nach Syrien genommen hatte. «Mein Mann hat gesagt, der IS brauche gut ausgebildete Kräfte.» Sie habe nicht gewollt, dass er kämpft und habe in Deutschland bleiben wollen. «Als er sagte, er geht auch ohne mich, bin ich mitgegangen.»
Nur wenige Monate nach der Einreise war der Ehemann im Kampf getötet worden. Ihre beiden Kinder sollen bei einem Luftangriff auf ein Krankenhaus verschüttet worden sein und gelten als vermisst. Sie selbst war bei dem Angriff schwer verletzt geborgen worden. «Die Bilder begleiten mich jeden Tag. Mit der Schuld muss ich leben», sagte die Angeklagte auf Nachfrage der Richterin.
Die Frau war 2017 mit anderen deutschen IS-Unterstützerinnen von irakischen Sicherheitskräften in einem Kellergewölbe in Mossul entdeckt und gefangen genommen worden. Im Februar 2019 war die Frau an die deutschen Behörden ausgeliefert worden. Sie befindet sich auf freiem Fuß.
Wie das Gericht mitgeteilt hatte, habe es vor Prozessbeginn Verständigungsgespräche gegeben. Dabei sei auch über eine Bewährungsstrafe gesprochen worden - im Gegenzug für ein Geständnis. Der Prozess wird am 6. Mai fortgesetzt.