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Wenn der Bagger kommt: Das Drama «Eher fliegen hier Ufos»

Vor der Haustür der Familie Baumanns tragen riesige Braunkohlebagger die Landschaft ab. Ihr Dorf samt Traditionsbäckerei ist in Gefahr. Der Streit um den Tagebau droht bald die Familie zu zerreißen.
Eher fliegen hier UFOs
Marita (Johanna Gastdorf, r) und Natalie (Merle Wasmuth) betrachten das Abbaugebiet in einer Szene aus «Eher fliegen hier UFOs». © Olaf Hirschberg/WDR/dpa

Alles muss raus. Ein ganzes Dorf am Niederrhein soll für den Braunkohleabbau weichen. Der Metzger, die Schule, sogar der Friedhof - das komplette Örtchen Niersdorf soll den mächtigen Baggern zum Opfer fallen. Auch die Bäckerei der Familie Baumanns wird wohl verschwinden. Es ist ein Generationsbetrieb, an dem die Familie festhalten will. Ihren Kampf über mehrere Jahre zeigt das Drama «Eher fliegen hier UFOs», den das Erste am Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt.

Johanna Gastdorf, seit dem Historiendrama «Das Wunder von Bern» eine der meistbeschäftigten deutschen Schauspielerinnen, spielt Witwe Marita Baumanns. Sie führt nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit Schwager Claus (Markus John), dessen Frau Irene (Petra Nadolny) und deren Tochter Natalie (Merle Wasmuth) die familieneigene Bäckerei.

Viele kleine Orte in der Umgebung sind bereits plattgemacht. Im nahe gelegenen Nachbardorf Immerrath wird inzwischen sogar der Dom abgerissen. Maritas verstorbener Mann Franz pflegte immer zu sagen, dass eher Ufos fliegen würden, bevor der Dom abgerissen werde würde.

Aber auch nach Niersdorf kommen nun die Planer aus der großen Stadt. Innerhalb der Dorfgemeinschaft entstehen Risse: Sollen wir bleiben oder sollen wir verkaufen und gehen? Sogar die Stammkneipe muss nach 250 Jahren Ausschank ihre Türen endgültig schließen. Die Baumanns' wollen in Niersdorf bleiben, solange es geht, «bis der Bagger kommt».

Alle gehen - fast alle

Das Dorf leert sich im Laufe des Jahres 2019 immer mehr, bis nur noch der Baumanns-Clan übrig zu sein scheint. Im Jahr 2020 sind sie am Ende und schließen ihre Bäckerei. Als dann noch das Corona-Virus über Niersdorf kommt, sucht sich Marita eine neue Aufgabe. Sie beginnt Essen für ein asiatisches Restaurant auszufahren, während Claus, der ehemalige Bäckermeister, sich aus dem Arbeitsleben zurückzieht.

Streit flammt in der Familie auf, als es um die Umbettung der Gräber geht. Claus schmeißt Marita sogar raus und droht mit dem Anwalt. Ob die gespaltene Familie je wieder zusammenfinden kann?

Autor Ingo Haeb hat ausgiebig über Jahre hinweg im rheinischen Braunkohlerevier zwischen Düsseldorf und Aachen rund um das Örtchen Keyenberg Alt (und Keyenberg Neu) recherchiert. Er ließ sich bei dem Film von realen Ereignissen inspirieren. Der Startpunkt der Geschichte rund um die Baumanns ist der Abriss des Immerather Doms im Januar 2018, sie endet im Frühjahr 2022 mit Beginn des Ukrainekriegs.

Die Geschichte der Baumanns ist zwar eine fiktive Erzählung, auch das Dörfchen Niersdorf findet man in keinem Atlas. Doch durch die Verknüpfung mit realen und wahren Ereignissen der Weltgeschichte wirkt der Film direkt aus dem Leben gegriffen und nahe am Zuschauer.

Hauptdarstellerin Gastdorf sagte im Nachgang zum Film: «Regisseurin Gina Wenzel hat diese Geschichte, die von Ingo Haeb irgendwo zwischen Realität und Fiktion angesiedelt ist, sehr sensibel und unaufgeregt inszeniert.» Für sie sei es deshalb ein Herzensprojekt gewesen.

© dpa ⁄ Linda Henrich, dpa
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